Saatgut

 

Saatgutbeizung schützt bereits den Keim

 

Die Behandlung von Saatgut - die so genannte Beizung - gilt als eine der modernsten und effektivsten Möglichkeiten des Pflanzenschutzes. Sie garantiert sichere Erträge für die Landwirtschaft und gleichzeitig möglichst schonenden Umgang mit der Natur. Der Einsatz von Saatgutbehandlungsmitteln zur Bekämpfung von Krankheitserregern wie Pilzen oder Schädlingen wie saugenden Insekten hat gegenüber anderen Verfahren, etwa der Spritzbehandlung, zahlreiche Vorteile. So werden durch das direkte Auftragen des jeweiligen Wirkstoffs auf den Fruchtsamen bereits der Keimling und die anfällige Jungpflanze geschützt. Die Pflanze nimmt die aktive Substanz durch die Wurzel auf und ist anschließend wie nach einer "Impfung" von innen heraus gegen Schädlinge immun.

Gezielte Wirkung bei geringer Dosierung

Durch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln als Saatgutbeizung verringert sich zudem die benötigte Wirkstoffmenge erheblich. Der Landwirt bringt das bereits mit der optimalen Dosierung behandelte Saatgut auf seinen Feldern aus. Dabei werden nur ca. ein Zehntel der Wirkstoffmenge, die noch vor wenigen Jahren bei gängigen Spritzbehandlungen mit Insektiziden auf der gleichen Fläche zum Einsatz kam, benötigt.

Hohe Qualität gewährleistet

Die Behandlung des Saatguts wird Saatgutzüchtern in Anlagen mit modernster Technik durchgeführt. So können Saatguthändler jederzeit - unabhängig von Witterung und Jahreszeit - eine gleich bleibende Qualität des gebeizten Saatguts für den Landwirt produzieren und eine exakte Dosierung des Wirkstoffs bei der Anwendung garantieren.

Wichtiges Merkmal für die Qualität ist der Beizgrad: Er gibt den Anteil des tatsächlich mit dem Wirkstoff behandelten Saatguts an und liegt heute standardmäßig bei etwa 95 Prozent. Zugesetzte Farbstoffe erleichtern die Kontrolle der gleichmäßigen Wirkstoffverteilung auf dem Saatgut. Ein weiteres Qualitätskriterium ist die Haftfähigkeit des Beizbelags. Durch die Behandlung nicht beeinträchtigt werden darf zudem das Fließverhalten der Körner. Dies spielt eine bedeutende Rolle bei der maschinellen gleichmäßigen Ausbringung des Saatguts durch den Landwirt. Bei Zuckerrübensamen konnte die Fließfähigkeit durch die Beiztechnik des Pillierens sogar gesteigert werden. Die sehr ungleichmäßigen Samen werden durch das Auftragen verschiedener Schichten auf eine einheitliche Form und Größe gebracht.

Die eingesetzten Beizgeräte müssen in Deutschland von der Biologischen Bundesanstalt (BBA) zugelassen werden. Auch international gelten für diese Verfahren hohe Anforderungen.

Umweltfreundliche Methoden bevorzugt

Insbesondere Methoden zur Saatgutbehandlung auf Wasserbasis haben in den letzten Jahren einen hohen Qualitätsstandard erreicht. Bei allen bedeutenden Fungiziden sollte man deshalb auf diese umwelt- und anwenderfreundliche Form der Aufbereitung (Formulierung) setzen. .

Besonders innovativ sind die so genannten fließfähigen Konzentrate. Die aktiven Substanzen liegen hierbei zumeist in kristalliner Form vor und sind in der wässrigen Lösung fein verteilt. Angewandt wird dieses Verfahren bei Samen von Baumwolle, Raps, Sonnenblumen, Getreide und Mais.

Ein Vorteil gegenüber anderen gängigen Aufbereitungsmethoden ist beispielsweise der Verzicht auf brennbare organische Lösungsmittel. So entstehen während des Beizprozesses keine gesundheitsschädlichen Lösungsmitteldämpfe. Vermieden werden zudem aggressive, schwer abbaubare Reinigungsmittel in den Fertigungsanlagen. Vielmehr können diese mit Wasser gereinigt werden, das anschließend wieder in den Produktionsprozess zurückfließt. Im Vergleich zur Saatgutbehandlung mit wasserlöslichem Pulver entstehen bei der Formulierung von Pflanzenschutzmitteln auf Basis von fließfähigen Konzentraten keine gesundheitsbedenklichen Stäube.

Im Hinblick auf die Saatgutbehandlung kann auf eine lange Tradition zurückgeblickt werden: Bereits 1914 brachte man das erste reguläre Saatgutbeizmittel auf den Markt. Seit 1960 gibt es moderne Beizmittel, die in ihrer Wirkung direkt auf die Erreger oder Schädlinge abzielen.

 

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